Risk your Skin

begehbare Installation mit 30 Saugbarben

Material: Holzsockel, Glasbehälter, lebende Fische

Luleå Art Biennale LAB09
RISK – it is human to make a mistake. Or two…
Curated by Jan-Erik Lundström
Luleå Art Hall, Sweden June – August 2009

Three foodbath-stations in which the visitors of the exhibition can put their foots into a bowl of water in which little fishes “Saugbarden” [lat: Garra rufa] are swimming (also named as “Psoriasisfishes” or “Kangalfishes”). This fishes are nippling at human skins, so that the old surface peels of. The fishes like to eat the old skin. Is is an asian methode of refreshing the skin, for to prevent skin diseases like Psoriasis. According to the theme “RISK – its human to make a mistake” my proposal focus on the recovery after having done thinks one likes to regret and opens a positive perspective. On the other hand the proband feels the risk the fishes could not stop eating the skin and the hole foot like the Piranhas would probably do.

Die Rote Saugbarbe (Garra rufa)
Saugbarben sind bis zu 14 cm großer Fische aus der Familie der Karpfenfische (Cyprinidae). Sie kommen in Jordan-, im Orontes- und in Euphrat-Tigris-System, sowie in einigen Küstenflüssen Nordsyriens und der südlichen Türkei vor. Bekannt (s.u.) wurde vor allem eine Population aus der Region Kangal in der Türkei, weshalb sie auch Kangalfische genannt werden. Charakteristisch ist eine rötliche Färbung der Schwanzflosse. Erstmals erwähnt wurde die Tierart 1843 vom Biologen Johann Jakob Heckel. Die nachfolgenden Informationen beziehen sich vor allem auf die Population aus Kangal. Saugbarben sind als Psoriasisfische bekannt geworden und sie leben in warmen, sehr nährstoffarmen Gewässern, in denen es einen evolutionären Vorteil darstellt, ohne Scheu zum Beispiel auf Menschen zuschwimmen und dort die aufgeweichten oberen Hautschichten abzuknabbern. Mitunter wird von Versuchspersonen dieser Vorgang auch als „Anstubsen“ der betroffenen Hautstellen beschrieben. Hierbei lösen sich Hautpartikel und werden von den Fischen gefressen. Dies geschieht besonders leicht bei Verhornungsstörungen, wie zum Beispiel der Psoriasis. Es wird auch von Neurodermitis-, Akne- oder Ekzem-Patienten berichtet, denen die Fische auf diese Weise Linderung und Hilfe verschaffen. Durch das milde mechanische Abtragen der hyperkeratotischen Plaques bildet sich tatsächlich die Psoriasis sichtbar zurück, vor allem durch das Zusammenspiel mit der Sonne – denn die Behandlung erfolgt in der Regel in einem Becken unter freiem Himmel. Berichte, in denen von der Absonderung eines Dithranol-haltigen Sekretes durch die Fische berichtet wird, sind unzutreffend, da es sich bei Dithranol um eine synthetisch hergestellte Substanz handelt, die als Medikament in der Medizin gegen Psoriasis eingesetzt wird. Unwahrscheinlich sind auch Berichte, nach denen beim „Knabbern“ der Fische an der menschlichen Haut Speichel in die Haut injiziert wird. Die Kiefer der Garra rufa scheinen in anatomischer Hinsicht diesen Vorgang nicht zu ermöglichen. Die Berichte über medizinische Erfolge der Rötlichen Saugbarben und über verjüngende oder hautreinigende Funktion des „Knabberns“ haben zu einem Boom des Handels mit den kleinen Karpfenfischen geführt. Man kann sie inzwischen in der Bundesrepublik, Österreich und der Schweiz kaufen oder auch mieten. Dort sind sie als Kangalfische oder Knabberfische bekannt. Andernfalls kann man in Thermen oder Bädern mit eigenem Bestand Kuren buchen. In der Türkei sollen Krankenkassen Zuzahlungen zu Behandlungen im Heimatgebiet der Fische gewähren. Aufgrund der internationalen Popularität steht der Export der Garra rufa (Kangalfisch; Doktorfisch) in der Türkei inzwischen unter Strafe.

1/4 Risk your Skin, Luleå Art Hall (S) 2009