Stacja Paliw

akusmatische Inszenierung und Lichtinstallation an der Tankstelle "Stacja Paliw".
Achtkanal-Klangcollage mit Samples der Komposition UTRENJA von Krystof Penderecki

TransROBOTA
Kunstprojekt auf Lasztownia im Hafen von Stettin
7th Baltic Biennale of Contemporary Art
National Museum Szczecin (Pl.) 2007

Die Inszenierung des zweiteiligen Werks Utrenia von Penderecki auf der Lasztownia  Peninsula markiert die Zeitachse zwischen 1945 und heute. Nach dem Krieg war die Lasztownia Insel ein Industrie-Hafenareal. In der Zukunft soll hier ein Vergnügungsviertel mit Segeljachten und Gastronomie errichtet werden.
Pedarecki schuf UTRENJA zwischen 1969 und 1971. In der gesellschaftlichen Situation Polens der Nachkriegsjahre und der aufblühenden 50er Jahre galt Penderecki als Komponist der Avantgarde. In den szenischen Klangbildern reflektiert sich die ganze Dramatik und Dynamik dieser Zeit. Die Bearbeitung der Themen „Grablegung“ und „Auferstehung“ lassen sich auf der Lasztownia Insel als Aphorismen zur geschichtlichen Situation der im Umbruch befindlichen Insel verstehen, die sich selbst im Zeichen der Umwandlung zwischen Grablegung und Auferstehung befindet.
So bildet dieser „unwirklichen“ Ort unter freiem Himmel an der Tankstation „Stacja Paliw“ eine perfekte Kulisse für die akusmatische Inszenierung von Utrenia. Die Geräusche der Umgebung mischen sich mit der weitläufigen Beschallung des Areals durch acht Außenlautsprecher und verdichten sich in der Wahrnehmung des Hörers zu einer Neuinterpretation. Die Texte werden im alten, bzw. Kirchenslavisch rezitiert. Der fragmentarisch erkennbare Textinhalt wird in Bezug zu der Umgebung der Lasztownia-Insel gestellt.
Zentrum der Inszenierung ist die Tankstelle, sowie die umliegende Freifläche, die bis unter die anliegende Autobahnbrücke, der „Trasa Zamkowa“ reicht. Hier sollen vereinzelt Liegestühle für die Hörer aufgestellt werden. Durch die Aufteilung der Klangereignisse auf acht Kanäle sollen einzelne Passagen, wie Knaben- oder gemischte Chorszenen, Solo- sowie Orchesterparts bestimmten Orten zugeordnet werden. Das Zentrum der Ereignisse ist jedoch das Dach der Tankstation, in der vier Lautsprecher untergebracht werden. Weitere vier Lautsprecher werden um die Tankstelle herum angeordnet, zwei davon unter der Schnellstrasse. In dieser Hörsituation mischen sich die vokalen Klangereignisse mit dem Außengeräusch der Schnellstraße, dem Treiben der ansässigen Firmen und den Kunden der Tankstation. In der Geräuschhaftigkeit, der dynamischen Dichte und Weite lassen sich Entsprechungen zu dem Klanggeflecht der Komposition Pendereckis finden. Der Betrachter kann sich sein eigenes Erleben der Inszenierung gestallten, indem er sich durch das beschallte Areal bewegt, oder sich einen eigenen Hörpunkt in einem Liegestuhl wählt.

1/5 Stacja Paliw auf Lasztownia