Lichtinstallation für Kairos Quartett
Konzerte PANASONICON und Im TURM 2020
Konzert 1 Pansonikum: Schwarz und Rose am 2.5.2020 in der Sophienkirche
Die barocke Ausschmückung der Sophienkirche folgt einer strengen zentralistischen Anordnung, die ganz auf den Altar ausgerichtet ist. So lassen auch die Sitzbänke nur den Blick nach vorne zu auf Altar, Taufbecken und Kanzel. Daher beschränke ich die Lichtprojektion auf das Gewölbe des Altarraums und der Kanzel.
Drei Stücke, drei Farben: Weiß – Schwarz – Rot
Zum Stück Pansonicon 1.1 (10 Min.) von Gunnar Karl Másson wird weißes Licht in das Altargewölbe ausgestrahlt (ohne Trockeneisnebel aus der Kanzel). Kleine Kratzer und Fasern wie Staubfussel durchlaufen das Bild in unregelmäßigen Abständen gelegentlich. Durch diese Reduzierung soll die Konzentration auf den Raumklang der um das Publikum herum platzierten Musiker geschärft und zugleich feine Akzente gesetzt werden in Anlehnung an die Mikronalität der Komposition sowie der Geräuschebenen (Flüstern) und kreiert eine eigene visuelle Rhythmik.
Zum Stück Black Angels – Images I (20 Min.) von George Crumb wird dunkles Licht in das Altargewölbe ausgestrahlt. Darin eingestanzt bewegte Bilder aus (Kriegs-) Reportagen von Nachrichtensendungen die, kaum sichtbar und schneller – wie im fast forward Modus, abgespielt werden. Zugleich soll in der Kanzel eine Trockeneismaschine platziert werden, die weißen Nebel aufsteigen lässt. Vom Balkon aus soll ein Beamer weitere Videosequenzen, in Assoziation zu „Kräfte des Mystisch-Jenseitigen“ in den Nebel projizieren.
Zum Stück Unending Rose (40 Min.) von Dongryul Lee sollen bewegte Bilder vom Orbit in das Altargewölbe projiziert werden. Vorzugsweise Videosequenzen wie langsame Fahrten in den Orbit (Hubble Space Teleskop). Zugleich kann das Rosen-/Rosenkranz Motiv in den Trockeneisnebel hinein projiziert werden.
Konzert 2 Im Turm am 16. Juni 2020 im Saal der Villa Elisabeth
– Hölderlin lesen I Musik: Hans Zender, Stimme: Salome Kammer (20 Min.)
– Signs, Games and Messages Musik: György Kurtág, Stimme: Salome Kammer (20 Min.)
– Fragmente – Stille, An Diotima, Musik: Luigi Nono (35 Min.)
Für dieses Konzert, das ganz Friedrich Hölderlin gewidmet ist, soll ein Aufbau für alle drei Stücke dienen. Dieser sieht vor die 6 Rundbögen an einer Stirnwand mit transparenter Folie auszukleiden. Mit sechs Beamern und Video-Chip Playern (teilweise miteinander synchronisiert) kann per Rückprojektion auf diese Flächen projiziert werden. Die Flächen sind meist schlicht hell erleuchtet und bilden ein Klima der Kälte in Referenz an die Lebenssituation des Friedrich Hölderlin. Das Licht der einzelnen Flächen bricht machmal zusammen, bzw. weist Störungen auf; in unregelmäßiger Abfolge mal die Eine, mal die Andere der sechs Flächen. In Referenz zu den gesprochenen Texten können Worte oder Textpassagen auf den einzelnen Flächen erscheinen. Sowohl bei Hölderlin lesen I und Signs, Games and Messages sowie Luigi Nonos Fragmente – Stille, An Diotima.
Die genaue Ausformung der projizierten Ereignisse soll anhand der Dramaturgie, der Texte und der Musik erarbeitet werden.
Tilman Küntzel
Berlin der 12. Oktober 2019