Das Klangmobilé
Material: Eisen, Lautsprecher, Endlostapes, Walkmen
BATIC – Gesellschaft für Beteiligung Hamburg 1987, Hochschule für Bildende Künste Hamburg 1989, Kunsthalle Kiel 1990 Forum junger Kunst.
Konzipiert habe ich das Mobilé 1987 für die Ausstellung Kunstproben in dem Foyer des Bürohauses der BATIG – Gesellschaft für Beteiligung in Hamburg. Die Ausstellungsfläche dort ist sehr lichte, alle Außenwände bestehen aus Glasscheiben. Das brachte mir die Assoziation zu einem Mobilé (später fand ich heraus, daß das Atelier von Alexander Calder in Roxbury aussah wie ein Gewächshaus, also ähnlich wie das Foyer). Musikalisch interessierte mich bei dieser Arbeit die Analogie von Bewegungsabläufen zu veränderbaren Konstellationen musikalischer Elemente. Es sollte ein Objekt sein, das durch freischwebende Lautsprecher (jeder Lautsprecher ein Klangbild) ein Zusammenwirken der Klangelemente selbst bestimmt (siehe das aleatorische Kompositionsprinzip nach Duchamp und Cage).
Das Mobile ist ein Kosmos in sich und für sich. Drei Endloskassetten geben verstärkt durch drei 10 Watt Stereo Verstärker sechs Klangbilder über sechs Lautsprecher wieder. Ein weiterer Lautsprecher ist als Mikrofon umgepolt und erzeugt durch einem anderen Lautsprecher im Mobilé Rückkopplungen. Am Ende eines langen Armes ist ein Mikrofon befestigt, das die Klangkonstellationen registriert und den Klang dieser „Mastermischung“ zu einem Lautsprecher überträgt, der abseits von dem Mobilé installiert ist.
Die Stromzufuhr sowie die elektrischen Kreisläufe der Tonträgersysteme sind über die Eisenstangen des Mobilés, den Stahlseilen und Ringen geerdet. Die Kreisläufe schließen sich damit durch deren Aufhängung, wodurch es zu diffusen Überstrahlungen und Rückkopplungen kommt. Für das im Moment Hörbare spielen nicht nur die Impulse aus dem System selbst eine Rolle, sondern auch die beweglichen (und unbeweglichen) Gegenstände im Raum (z.B. der Betrachter) sowie Geräuschimpulse von außen wie z.B. Verkehr, Passanten und Gebäude. Diese Schallreflektoren können Kettenreaktionen von Schallverdoppelung und Schallbrechungen zur Folge haben. Die Besucher sind ausdrücklich aufgefordert, mit dem Mobile zu spielen, die Elemente in Bewegung zu setzen, sich hinein zu begeben und sich hindurch zu bewegen. So können z.B. durch einen kurzen Pfeifton, bei günstiger Konstellation, Rückkopplungen in Gang gesetzt und durch Positionsveränderungen deren Klangverlauf beeinflusst werden. „Lassen Sie das Außenmikrophon um das Mobile schwingen und hören Sie sich im Masterlautsprecher die Klangkonstellation an“. Diese Anweisung soll dazu führen, daß der Rezipient sich aus den verschiedenen Klangressourcen durch Schwenken der Arme seine eigene zeitliche Wahrnehmung der Klangereignisse gestaltet. 1987