
Alle Beiträge von Tilman Küntzel


Breaking the Waves
Wewerka Pavillon
Münster, Dezember 2001 bis January 2002
Lichtinstallation von Walter Gierst realisiert von Matthias Gerland in Zusammenarbeit mit der Waldorfschule Kassel Wilhelmshöhe 1987
(…) Am Anfang dieser Arbeit stand die Entdeckung des im Dach des Wewerka Pavillons integrierten Lichtspiels von Walter Gierst. Wellenartig schickt diese heute schon beinahe archaisch wirkende Lichtanlage aus dem Jahr 1987 Lichtimpulse durch das transparente Dach. Dort hat Küntzel Sensoren montiert, welche die per Zufallsgenerator abgesandten Lichtwellen registrieren und via Klanggeneratoren in Geräusche und Klänge übersetzen. Abhängig von der Lichtintensität senken oder erhöhen sich die Frequenzbereiche: vom anheimelnd lockenden Surren bis zum aufschreckenden Sirenenklang.
Ein skulpturales Pendant verschafft der Künstler dem Klang durch das Ensemble übereinandergeschobener und zum Teil aufgerichteter Styroporplatten auf dem Boden des Pavillons. Hier kann – wer mag – den Zirkelschluß zum Einladungsmotiv durch Friedrichs „Eismeer“ ziehen. Doch neben winterlichen Anklängen oder dem augenzwinkernden Vergleich der in Friedrichs Malerei entfesselten Naturmächte mit der potentiellen Eislaufidylle auf dem Aasee sollte der Betrachter vor allem – wenn möglich erst mit Einsatz der Dämmerung, also bei Dunkelheit – das rhythmische Schattenspiel in Augenschein nehmen, das Küntzel durch das Aufrichten der Styroporschollen auslöst: in unregelmäßigem Dakapo, flackernd, dissonant und zugleich in harmonischem Einklang mit den Lichtwellen aus dem Dach, also in ortsbezogener Abstimmung mit dem Wewerka Pavillon. Eine perfekte visuelle Entsprechung zu dem vom Künstler geschaffenen Klangraum; und zugleich ein belebender Unruheherd während der bevorstehenden Weihnachtslieder- und Kerzenschein-getränkten Festtage.

RGB dancing stics
Größe: 72 cm x 150 cm 2013
Material: Acrylglas, Aluminium, LEDs (150 Rot, 150 Grün, 150 Blau), 30 bimetal-Kontrollglühbirnen, 30 Lichtsensoren, 30 Klanggeneratoren, 30 Verstärker, 30 piezoelectrische Transducer
Thema des Objektes ist das Zusammenwirken von auditiver und visueller Wahrnehmung. Technische Mechanismen generieren Lichtimpulse und Intervalle die sogleich in Klangereignisse umgesetzt werden. Sie steuern den Verlauf des Akustischen und sind so Generator für Komposition. Als Objekte sollen diese Arbeiten mehr als Versuchsanordnungen und mehr als Demonstration von Effekten und Ideen sein. Vielmehr soll die sinnliche Wahrnehmung im Vordergrund stehen und das Werk in seiner ganzen Komplexität ästhetisch er fahrbar sein.
Die schwarze Fläche erinnert an einen Flachbildschirm im Breitbildformat. Und tatsächlich kann man diese Arbeit als Abgesang auf das analoge Zeitalter verstehen. Die Bilder der alten Fernsehröhre bauten sich auf aus den Farben Rot, Grün und Blau, die überlagert weiß ergaben. In meinem Objekt habe ich die drei Farben auseinander dividiert und zu tanzenden Stäben aneinander gereiht. Das unregelmäßige Aufleuchten der Stäbe löst Töne aus, die den Farbfrequenzen von Rot, Grün und Blau entsprechen (incl. Obertöne). Das auseinander dividierte Visuelle bildet akustisch eine homogenen Klanglandschaft und beschreibt nicht mehr als: „you hear what you see“.

Solar Knockers
Kulturschmiede Karditzsch, Grimma 2003
Solar Knockers sind Elemente, bestehend aus Solar-Modulen, Kondensatoren und Magnetschaltern, die Gläser zum Erklingen bringen. Durch die Intensität des Sonnenlichts wird Energie in einen Kondensator geladen.
Ist ein bestimmter Pegel ereicht, entlädt sich die Spannung durch einen Hubmagnetschalter, der die Gläser anschlägt. Dadurch wird ein kurzer Ton hörbar, dessen Klang von der Form des Glases abhängt. Die Dichte der erklingenden Töne wird durch die Intensität des Sonnenlichts beinflusst. Ist der Himmel mit Wolken bedeckt, kommt es ca. alle 6 bis 10 Minuten zu einem Impuls, bei direkter Sonneneinwirkung bereits alle 20 Sekunden. Das Zusammenspiel aller Elemente bildet eine aleatorische Polyrhythmik.
Deconstruction in Progress
Performance in den Ruinen der PP-U Wester Textilfabrik Lodz mit dem Percussion-Duo Posnan und Körperschallaufnahmen von mechanischen Webstühlen.

Lights & Sounds
Größe: 215 x 87, Klavier: 49,5 x 51, 2014
Material: Acrylglas, Aluminium, LEDs, elektronische Schaltung, Hubmagnete, Kinderklavier mit Klangstäben.
Thema des Objektes ist das Zusammenwirken von auditiver und visueller Wahrnehmung. Technische Mechanismen generieren Lichtimpulse und Intervalle die sogleich in Klangereignisse umgesetzt werden. Sie steuern den Verlauf des Akustischen und sind so Generator für Komposition. Als Objekte sollen diese Arbeiten mehr als Versuchsanordnungen und mehr als Demonstration von Effekten und Ideen sein. Vielmehr soll die sinnliche Wahrnehmung im Vordergrund stehen und das Werk in seiner ganzen Komplexität ästhetisch er fahrbar sein.
Bei einem Indienaufenthalt ließ ich mir auf dem Elektronikmarkt in Old Delhi, einem Stadtteil von New Delhi, einen Leuchtkasten bauen, so wie er dort oft als Werbung für Geschäfte zu sehen ist. Ich sagte nur den Text und überließ der Firma die Gestaltung wie Anordnung und Farben der LEDs, sowie den Rhythmus in dem diese aufleuchten. Der so gewonnene Leuchtrhythmus der Buchstaben kontrolliert nunmehr je eine Taste des Klaviers und kreiert so eine immer fortlaufende Komposition mit der dieses Objekt auf sich selbst hinweist.

Unusual Tembre
Sound collage on words by George Crumb.

Seismophonie
Skulpturenmuseum Glaskasten Marl Sept. 2002 – Okt. 2003
Preisträgerprojekt Deutscher Klangkunst-Preis 2002
SEISMOPHONIE generiert in Echtzeit Klänge durch die seismographischen Bewegungen des Untergrundes. Die vier Eckpfeiler des Faltwerks ruhen auf Lagern, die im Keller des Sitzungstrakts begehbar sind. Durch Ölpumpen werden hier Schwankungen des Bodens ausgeglichen. Ein Aggregat reagiert automatisch und justiert ca. alle zehn Minuten den Druck in den Pumpen nach. Durch Sensoren werden die Werte der Bodenschwankungen registriert, in Frequenzen umgewandelt und als Seismophonische Soundscape in Echtzeit hörbar gemacht. Aus den darin enthaltenen Daten habe ich Diagramme erstellt, die die Bewegungen visualisieren, um deutlich zu machen, wie ein Klang durch die hier vorherrschenden Bodenschwankungen modifiziert wird. Die Soundscape ist durch vier Lautsprecher im Inneren des Faltwerks, im Durchgang am Treppenaufgang, hörbar.
Diese Klänge an diesem Ort zeugen von der Geschichte des Ortes als Kohle-Abbaugebiet. Diese spezifische Situation hatte erst zu der extravaganten Architektur geführt, die hier in den sechziger Jahren mit erheblichen Zuschüssen der Förderbetriebe erschaffen wurde.
SEISMOPHONIE generiert eine algorithmische Komposition in Echtzeit durch folgende Parameter:
4 x Luftdruck aus den Schläuchen der Ölpumpenkontrollmechanismen, registriert durch Sensoren und übersetzt in Midi-Daten durch ein Interface
4 x Kontaktmikrophonaufnahmen von den Bewegungen der Ölpumpen
2 x Kontaktmikrophonaufnahmen des Aggregats.
Die Daten der Sensoren werden durch ein Interface in Midi-Daten umgesetzt und einem Klangmodulator zugeführt. Eine weitere Software fungiert als Controller, mit dem die Klangstrukturen und Verläufe vorprogrammiert werden. Die Aufnahmen der Kontaktmikrophone werden ebenfalls über dieses Programm verwaltet und mit den Daten und Werten der Sensoren zusammengefügt bzw. in die Klangmodulation mit einbezogen.
VielHer
Klangcollage mit Conelia Froboesss, Atomic Café u.v.a.

Sleep Capsule
Sonambiente
Akademie der Künste am Pariser Platz
Berlin 2006
This prototype links the aesthetic of designer Joe Colombo’s living module with the Japanese sleep capsule, an established component of that country’s sleep culture. Japan’s capsule hotels offer these compartments, whose luxuriously appointed interiors leave nothing to be desired, by the hour or overnight. And office buildings have entire floors set aside for sleep capsules where employees can take a break.
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Customers can individually select the interior features as they are:
– air conditioning
– interior lighting with dimmer
– solarium lighting
– 5.1 surround sound system
– TV, DVD and computer monitor on folding screen
– connections for 250 volt, Internet, cable and satellite
– audiovisual meditation programme
– kinetic massage device
– minibar
– library capacity
– two-way intercom
– and many more.