Videoinstallation zum Thema Ecclesia und Synagoge
Paradiespforte des Magdeburger Doms
3. – 11. Oktober 2009
Mit BLINDFOLDED („mit verbundenen Augen“) nimmt Tilman Küntzel Stellung zu der Figurengruppe der fünf törichten und fünf klugen Jungfrauen, für dessen Einweihung diese Klanginstallation vom Magdeburger Musikverein e.V. in Auftrag gegebene wurde.
Die auf ein Jesusgleichnis (Matthäus 25, 1-13) zurückgehende Darstellung des hohen Mittelalters (1250) findet sich häufig an Westportalen gotischer Kathedralen. Sie wird vielerorts mit den Statuen Ecclesia und Synagoge dargestellt. So auch am Magdeburger Dom. Als personifizierte Darstellung der christlichen Kirche steht Ecclesia der Synagoga als mittelalterliche Allegorie des Judentums gegenüber. Die bildnerischen Darstellungen stehen ganz im Sinne der Substitutionstheologie des frühen Mittelalters. So erscheint Ecclesia als schöne, stolze Frauenfigur. Meist trägt sie eine Krone, hält ein Kreuz als Zeichen für das Christentum und einen Kelch als Zeichen für den neuen Bund. „Synagoga“ dagegen wird meist mit herunterfallender Krone, als Symbol der damals proklamierten Überwindung des Judentums durch das Christentum, sowie mit einer Binde über den Augen dargestellt; dies soll andeuten, dass die Synagoga, also das symbolisierte Judentum, Christus als den „wahren Messias“ nicht erkennt.
Mit der audiovisuellen Installation stellt sich Tilman Küntzel hinter die zeitgemäße Deutung des Dompredigers am Magdeburger Dom, Giselher Quast. Im übertragenden Sinne wird Ecclesia ebenfalls eine Augenbinde angelegt. Denn die Religionen als Philosophie begriffen ist doch gerade die stete Frage und das Suchen nach der eigenen Blindheit.
RISK
It is human to make a mistake. Or two…
Curated by Jan-Erik Lundström
June 17 – August 23 2009
A visitor puts his feet into an aquarium with Saugbarben-fishes (lat: Garra Rufa, also named as Psoriasis-Fishes or Kangal-Fishes).
This fishes are nibbling at human skins, so that the old surface peels off. The fishes like to eat the old skin. It is an Asian method of refreshing the skin, for to prevent skin diseases like Psoriasis. According to the theme “RISK – its human to make a mistake. Or two…” my proposal focus on the recovery after having done thinks one likes to regret and opens a positive perspective. On the other hand the visitor feels the risk the fishes could not stop eating the skin and the whole foot like the Piranhas would probably do.
Gebäude C 70, Arendahls Wiese, 45141 Essen
Kokerei Mischanlage
5. – 7. Juni 2009
Wasserträger
Länge: 5.39 Min. 2007
Mit einem einfachen Eingriff wird der Inhalt dokumentarischer Fernsehbilder diametral umgedeutet. Das vordergründige Geschehen wird zur Kulisse und der Nebendarsteller zur Hauptfigur. Der Ton suggeriert einen Einblick in die innere Wahrnehmung des Protagonisten bei der Ausführung seiner Aufgabe. Der Betrachter scheint die Handlung aus der Sicht des Wasserglases zu erleben.
Besonders Wasserträger funktioniert in der nunmehr “musealen” Industriearchitektur der Zeche Zollverein als Homage an die Geschichte des Ortes. Wird darin doch fomal sowie Gegenständlich mit Elementen umgegangen die zwar Gleichheiten aufweisen, jedoch in diametraler Umdeutung zueinander stehen: Das Wasser spielte bei dem Kohleabbau eine große Rolle (z.B. zur Kühlung der Bohrhammer) und war durch Einsickern in den Gruben allgegenwärtig. Die Sauberkeit des Wassers des Wasserträgers im deutschen Bundestag steht im Kontrast hierzu. Die Kleidung der Kumpel war schwarz von Kohlenstaub und steht im Kontrast zu dem sauberen Schwarz des Wracks des Wasserträgers. Aus der visuellen Oberfläche des Bildes ist durch Verdunkelung der Umgebung die eine Figur des anonym im Bild erscheinenen Wasserträgers hervorgehoben und zollt so den Kumpel Respekt, die an diesem Ort ebenso namenlos geblieben sind. Die Umdeutung der formalen sowie konkreten Elemente markiert auch die Umdeutung dieses Ortes von einer Kohlen-Industriestädte zu einer Kultur- und Tourismusspielstädte.
Klanginstallation im Durchgang des Markgraphen-Thaters Erlangen
9. – 11. Januar 2009
Ars Multilingua – internationale Radio-Fußballreportagen als Sprachkomposition.
Radiophone Fußballübertragungen sind spontan inszenierte Hörspiele in denen sachliche Informationen und mitreißende Stimmungsberichte zu einem eigenständigen ästhetischen Produkt werden. Die martialisch-lyrische Reportersprachen bilden einen eigenen Sprachorganismus, der die Mentalität der jeweiligen Volksgruppe widerspiegelt. Die Installation kombiniert internationale Radioreportagen zu einem poetischem Amalgam, in dem der Soundsence (James Joyce) die Musik macht.
Sprache suchen – Klänge finden
Sprache besteht aus unzähligen Codes und Zeichen, doch vielleicht ist einer ihrer wichtigsten Bestandteile ihr Klang, der meist unbewusst entsteht, intuitiv wahrgenommen wird und somit Menschen verschiedener Herkunft verbinden kann. Wie finden wir den richtigen Sound für das, was wir sagen wollen? Vom 9. bis 11. Januar 2009 findet unter dem Schwerpunkt „Sprache suchen, Klänge finden“ das 5. Erlanger Hörkunstfestival statt. Zahlreiche nationale und regionale Künstler setzten sich mit der verbalen Kommunikation auseinander und bewarben sich mit interessanten und kreativen Beiträgen. Eine Jury, bestehend aus Mitgliedern des Hörkunstvereins, hat sich bemüht, eine möglichst große Bandbreite an Künstlern mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenzuführen und wählte insgesamt elf Projekte aus, die am Festivalwochenende präsentiert werden.
Limburger Stadthalle 20. September 2008
Ein Projekt von hr2 in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für elektroakustische Musik (DEGEM) und der Stadt Limburg an der Lahn, mit Unterstützung des Deutschen Musikrats (Förderprojekte Zeitgenössischer Musik) sowie den Elektronischen Studios des Mozarteum Salzburg und der TU Berlin.
Mit Werken und Manifestationen von: Bornhoeft, Brand, Broz, Döttlinger, Górczy´nski, Gottstein, Haarmann, Häring, Hespos, Hofmann, Küntzel, Lachenmann, Leukert, Niehusmann, koch, Okba, Olbrisch, Piernick, Popp, von Reusner, Schüttler, Seidl, Sistermanns, Spahlinger, Stanic, Valdiva, Vowinckel, Wagner, Zeitblom u.v.a.
In hr2-kultur: 8.11., 15.11., 22.11. 2008 um 23.05 Uhr in The Artist’s Corner
Concert for Ship Horns featuring "Harbour Symphonie"
live-performance at Bärwalder See August 2008
Die Komposition Harbour Symphonie, wurde 1998 im Hafen von St. John’s, Neufundland (Kanada) uraufgeführt. Das Stück ist für fünf Schiffs-/Nebelhörner notiert, die unterschiedliche Tonhöhen aufweisen. Der Komposition liegt ein Taktmaß im Sekundenrhythmus zugrunde. Zu Beginn der Aufführung bekommen die Aufführenden einen Count-Down durch eine Konferenzschaltung am Handy übermittelt. Dann zählen sie die Sekunden und drücken die Hörner nach Partitur. Für die transNaturale werden die Schiffs-/Nebelhörner mit Autobatterien betrieben
Die Komposition besteht aus verschiedenen Konstellationen kurzer und langer Signale. Nebelhörner sind weit hörbar. Durch lange Pausen zwischen den Signalen werden die Umgebungsgeräusche bewusster wahrgenommen. Je nach Standort wird jeder Zuhörer seine eigene Wahrnehmung über den Ort und die akustische Umgebung haben. Die Konzerte sollten in der Dämmerung stattfinden.
Performing Musicians:
Laura Mello, Jef Chippewa, Karsten M. Drohsel, Paul Lange, Maik Pechtold, Martin Backes, Biljana Milkov, Véronique Ansorge, Wolfgang Kick, Andrada-loana Vaida
Ars Multilingua, AIR - time to breathe für Tonspur 24
zwei 8-Kanal Kompositionen für einen Durchgang zum des MuseumsQuartier
1) Ars Multilingua
International radio football reports as a linguistic composition for TONSPUR 24.
Football coverage for radio is spontaneous audio drama where pragmatic information and stirring reporting become an independent aesthetic product. The reporters‘ voices are martial and lyrical, forming an independent speech organism that reflects the mindset of the appropriate groups of supporters. The installation combines radio reporting to yield a poetic amalgamation where the soundsense (to use a term coined by James Joyce) makes the music.
2) AIR – time to breathe
With this epilogue to the turbulence of the UEFA Cup 2008 Tilman Küntzel alludes to the architecture of the complex, which was originally built as the imperial stables. The selection for the composition »AIR« from the Orchestral Suite No. 3 in D major (BWV 1068) is conceived as an homage to the quartier21 AiR grant programme in the Museumsquartier Wien. It is dedicated to the organiser Elisabeth Hajek, who continues to manage the programme although continually out of breath.
In der Soers sind Stare zu beobachten, die Ihren Lebensraum im Länderdreieck um Aachen haben. Diese Tiere weisen ein besonderes Sozialverhalten auf, was sie zu einer sehr erfolgreichen Spezies macht. Zentrale Eigenschaft ist die Fähigkeit Klänge aus der Umgebung zu lernen und zu imitieren. Die so erlernten Klangphrasen, die sehr komplex sein können, werden in das Repertoire eines Individuum aufgenommen, mit stareigenen Lauten gemischt und variationsreich rezitiert. Das somit individuell angereicherte Klangrepertoire wird vom Vater an die Jungtiere weitergelernt. Durch die individuelle Umgebung bildet jedes Brutpärchen so einen eigenen „Dialekt“ aus, durch den sie sich von Individuen aus anderen Regionen unterscheiden. Die Klänge sind vornehmlich aus der unmittelbaren Umgebung entnommen und können sowohl aus dem Gesang andere Vögel bestehen, als auch aus im Wind quietschenden Ästen oder sprudelnden Wasserläufen, sowie aus technischen Geräten wie Autos, Fabrikgebäude oder Handys der Besucher. Je mehr ungewöhnliche Klänge ein Männchen hervor bringt, des do mehr kann er damit die Weibchen beeindrucken.
Dieses Projekt thematisiert die akustische Wahrnehmung des Raums in der Naturlandschaft Pferdelandpark. Durch das Lauschen nach Stare-Imitationen wird die akustische Wahrnehmung während des Gehens entlang des weißen Weges gefördert.
Mit Dank an Eva Boskamp, Tilman Küntzel 2008
Nummer 9. Sprecher: Chiyoko Szlavnics + Holger Güthersberger
Audioguide, Donaueschinger Musiktage
kuratiert von Stefan Fricke Künstler: Achim Bornhöft, Roswitha von den Driesch/Jens-Uwe Dyffort, Michael Flade, Harald Muenz, Thomas Köner, Tilman Küntzel, Martin Schüttler, Lara Stanic, Miki Yui
Kurator: Stefan Fricke
Kompositionsauftrag des Südwestfunks
Elektroakustische Komposition Number 9
Press this last key when you find yourself in the contemplative little sidestreet „Bierwinkel“. You are listening to a composition by Tilman Küntzel. Duration: 2 minutes; mono; low fidelity – the highest quality for telephone listening. This composition reflects the atmosphere of a café, or a restaurant, where the Donaueschinger dialect can also be heard. You are requested now to seek out such a café or restaurant in the immediate area, and eavesdrop on a equivalent sound setting.
Thank you for your attention.
If you would like to listen to this composition again, just press number 9.
2. September – 11. November 2007
Kurator: Dr. Axel Feuß
Künstler: Nicolas Baginsky, Ulrich Eller, Ferdinand Försch, Hauke Harder, Jutta Kelm, Katja Kölle, Tilman Küntzel, Gordon Monahan, Andreas Oldörp, Peter F. Piening, Christof Schläger, Martin Schöne, Jan-Peter E.R. Sonntag, Carl Vetter, Gudrun Wassermann, Ute Wassermann, Heiko Wommelsdorf Lüster
Heinrich-Sauermann-Haus /Rokoko-Raum Sechs Videoarbeiten
Kabinett im Hans-Christiansen-Haus